Heiraten mit Gottes Segen
Viele Paare entscheiden sich auch heute noch für eine kirchliche Trauung, auch die, die vielleicht nicht unbedingt regelmäßige Kirchgänger sind. Denn vor Gott und der gesamten Kirchengemeinde den heiligen Bund der Ehe zu schließen ist eben doch etwas ganz Besonderes. Die Ehe mit „Gottes Segen“ zu besiegeln und die feierliche Atmosphäre gehören für viele einfach zu einer Hochzeit dazu.
Ihr möchtet auch gerne kirchlich heiraten und interessiert euch für alles rund um die kirchliche Trauung? Dann seid ihr hier genau richtig.
Im nachfolgenden Blogartikel erfahrt ihr alles Wissenswerte rund um die kirchliche Trauung. Ihr bekommt Antworten auf die häufigsten Fragen – sowohl für eine evangelische wie auch katholische Trauung.
Viel Spaß beim Lesen!
Voraussetzungen für eine kirchliche Trauung
Ist es ein Problem wenn der Partner einer anderen Religion angehört?
Das ist kein Hindernis, man spricht dann einfach nur von einer religionsverschiedenen Ehe.
Ist es ein Problem wenn mein Partner aus der Kirche ausgetreten ist?
Nein, ihr könnt trotzdem kirchlich heiraten. Sowohl für eine evangelische als auch für eine katholische Trauung ist entscheidend, dass ein Partner Mitglied in der jeweiligen Glaubensgemeinschaft ist, in der geheiratet werden möchte.
Ist es ein Problem wenn ein Partner schon einmal verheiratet war?
Wenn einer von euch schon einmal verheiratet war, ist es vor allem bei der katholischen Kirche ein Problem, da die Ehe hier als Sakrament und damit als unauflösbar betrachtet wird.
In der katholischen Kirche wird tatsächlich im Regelfall verwehrt, nach der Scheidung wieder kirchlich zu heiraten.
Nur in einigen speziellen Fällen kann die vorhergehende Ehe als nichtig erklärt und eine neue kirchliche Trauung erlaubt werden. Dafür muss vor einem Kirchengericht ein Ehenichtigkeitsverfahren in die Wege geleitet oder die Auflösung der Ehe beantragt werden.
In der evangelischen Kirche wird das nicht ganz so streng gehandhabt. An die Ehe ist zwar durchaus ebenfalls der Anspruch gebunden, dass sie bis zum Tod hält. Sollte die Ehe dies jedoch nicht tun, dann gilt sie nach der Scheidung als beendet. Es kann erneut kirchlich geheiratet werden, dafür braucht es keine Annulierung vor einem Gericht.
Muss man vor der kirchlichen Trauung standesamtlich verheiratet sein?
Nein, seit 2009 ist das nicht mehr so. Eine kirchliche Trauung darf seit dem auch vor der standesamtlichen Trauung stattfinden.
Allerdings seid ihr nur durch eine standesamtliche Trauung vor dem Gesetz rechtlich verheiratet (alles rund um die standesamtliche Trauung erfahrt ihr hier).
Muss ich konfirmiert (ev.) oder gefirmt (kath.) sein?
Es ist ohne Probleme möglich, auch ohne Konfirmation oder Firmung kirchlich zu heiraten.
Für eine evangelische Trauung muss lediglich eine/r der beiden Eheleute getauft und Mitglied der evangelischen Kirche sein.
Auch eine Firmung ist keine Bedingung für die kirchliche Trauung. Der Pfarrer oder Priester wird aber mit Sicherheit nochmal auf die Bedeutung und den Wert eingehen und dich vielleicht ermuntern, sich vor der Hochzeit noch firmen zu lassen.
Zuständigkeiten, Ort & Zeit für eine kirchliche Trauung
Welcher Pfarrer ist zuständig?
Für eure kirchliche Trauung ist das Pfarramt zuständig, in der Braut oder Bräutigam den Wohnsitz haben.
Soll katholisch geheiratet werden und ist nur ein Partner katholisch, so ist dessen Pfarrer zuständig.
Können wir auch außerhalb unserer Heimatgemeinde kirchlich heiraten?
Ja, der Heimatpfarrer stellt dann eine Art „Überweisung“ aus, die sog. Dimissoriale (s. Punkt Dokumente).
Allerdings muss man sich dann für seine kirchliche Trauung auch selber um einen Pfarrer oder Diakon kümmern und klären, ob zum Wunschtermin die gewünschte Kirche oder Kapelle frei ist.
Können wir Tag und Uhrzeit der kirchlichen Trauung frei wählen?
Dies ist je nach Kirchengemeinde unterschiedlich geregelt. Teilweise sind bestimmte Zeiten für Trauungen festgelegt, in anderen Fällen können die Termine frei abgestimmt werden.
Auf jeden Fall solltet ihr den Termin für eure kirchliche Trauung frühzeitig mit dem Gemeindebüro und dem Pastor absprechen. Am besten ein Jahr – spätestens aber ein halbes Jahr – vor der geplanten Hochzeit.
Wie lange dauert eine kirchliche Trauung?
Bei einer katholischen Trauung gibt es zwei Möglichkeiten: einen sog. Wortgottesdienst, der circa 30-40 Minuten dauert oder die Trauung im Rahmen einer Heiligen Messe – also mit Eucharistiefeier, Dauer ca. circa 60-75 Minuten.
Bei einer evangelischen Trauung dauert eine normale Trauung ca. 40-45 Minuten. Auch hier besteht die Möglichkeit ein Abendmahl zu integrieren.
Dokumente & Kosten einer kirchlichen Trauung
Welche Unterlagen / Dokumente sind wichtig?
Für eine kirchliche Trauung benötigt ihr Personalausweis, Taufurkunde/-schein, wenn vorhanden Konfirmationsurkunde (ev.) / Firmungszeugnis (kath.), Heiratsurkunde (wenn die standesamtliche Trauung schon stattgefunden hat) bzw. eine Bescheinigung über die Anmeldung zur Eheschließung.
Die Dimissoriale, falls ihr in einer anderen Gemeinde als eurer eigenen heiraten möchtet – diese Zustimmungserklärung bekommt ihr von eurer Kirchengemeinde ausgestellt.
Die Dispens, falls einer der Partner katholisch ist. Die Befreiung von der Formpflicht zur katholischen Eheschließung ist zugleich die Anerkennung einer evangelischen oder ökumenischen Trauung seitens der katholischen Kirche.
Was kostet eine kirchliche Trauung?
Eine kirchliche Trauung ist prinzipiell kostenfrei, nur bei Trauungen in fremden Kirchen kann eine Gebühr für den Küsterdienst und Organisten anfallen.
Unabhängig davon ist es allerdings üblich allen Beteiligten eine angemessene Spende zukommen zu lassen.
Vorbereitung der kirchlichen Trauung
Sind Trauzeugen bei einer kirchlichen Trauung Pflicht? Und müssen diese der jeweiligen Konfession in der geheiratet wird angehören?
Seit einigen Jahren sind Trauzeugen in Deutschland nur noch in der katholischen Kirche verpflichtend. Hier braucht ihr mindestens zwei Trauzeugen. Diese müssen mindestens 14 Jahre alt sein (religionsmündig sein), geistig und körperlich in der Lage sein, der Trauung zu folgen und die Sprache verstehen, in der die Trauung vollzogen wird.
Welcher Konfession, Religion oder Weltanschauung sie angehören ist egal.
Muss der Trauspruch aus der Bibel sein?
Bei einer evangelischen Trauung muss ein Vers aus der Bibel ausgesucht werden. Gedichte, Sinnsprüche oder Segensworte reichen nicht aus. Die evangelische Kirche versteht die Bibel als die Grundlage des christlichen Glaubens. Darum soll ein persönlicher Vers aus ihr zur Grundlage für eure Ehe werden
Um die biblische Aussage zu ergänzen, kann ein passender Spruch aus der Literatur hinzugenommen werden.
Anders als in evangelischen Kirchen gibt es in der katholischen Kirche die Tradition eines gesonderten Trauspruches nicht. Denn als Text (Spruch) für das gemeinsame Leben des Hochzeitspaares wird der biblische Lesungstext verstanden, der sowieso Element der Trauzeremonie ist. Ein zusätzlicher Spruch wird bei einer katholischen Trauung nicht erwartet. Er kann aber durchaus gewählt werden, muss dann aber nicht aus der Bibel stammen.
Eheseminar (kath.) und Traugespräch – was ist das und ist es notwendig?
Einige Wochen vor der kirchlichen Trauung muss ein Traugespräch geführt werden. Hierbei geht es um die Bedeutung einer kirchlichen Trauung und das Eheverständnis. Daten werden aufgenommen, Formulare ausgefüllt und auch der Ablauf der Trauung besprochen.
Bei den Katholiken gibt es davor noch ein sog. Eheseminar. Sie werden unabhängig vom Traugespräch angeboten und sind eine gute Gelegenheit, sich gemeinsam mit anderen Paaren und erfahrenen Seminarleitern über das Thema Ehe auseinanderzusetzen und wichtige Fragen zu besprechen.
Heutzutage sind sie eigentlich ein Soll, in einigen Gemeinden aber auch noch ein Muss.
Ist es möglich, die Kirche am Hochzeitstag besonders zu schmücken, und kostet das etwas?
Besonderer Blumenschmuck für die eigene Hochzeit ist in den meisten Kirchen möglich. Dies ist allerdings selbst zu organisieren und zu bezahlen.
Ablauf, Fotos & Spende bei einer kirchlichen Trauung
Wie ist der Ablauf?
Wichtig ist, dass ihr hier durchaus mitgestalten dürft. Grundsätzlich ist der grobe Ablauf wie folgt:
Evangelisch
- – Eintreffen der Gäste: Sie warten entweder vor der Kirche auf das Brautpaar oder nehmen bereits in der Kirche Platz.
- – Einzug: hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder ziehen Braut und Bräutigam gemeinsam ein oder der Bräutigam wartet am Altar auf seine Braut, die zusammen mit dem Brautführer (meist ihr Vater) einzieht. In beiden Fällen können Blumenkinder vorangehen.
- – Begrüßung mit Bibelworten über die Ehe
- – Lied
- – Trauansprache/Predigt
- – Trauung mit Ringtausch, ggf. persönliche Eheversprechen und Segnung des Brautpaares
- – Vaterunser
- – Lied
- – Fürbitten
- – Segen & Verabschiedung durch den Pfarrer
- – Auszug (evt. mit Blumenkindern. Aber Achtung: in manchen Kirchen ist es nicht erwünscht, dass die Blumenblüten in der Kirche verteilt werden, daher immer vorher absprechen)
Katholisch:
- – Empfang des Brautpaares am Kircheneingang: Wird die Braut nicht vom Bräutigam, sondern von ihrem Vater in die Kirche geführt, so empfängt der Pfarrer die Braut mit dem Vater – der Bräutigam wartet vor dem Altar auf die Braut.
- – Einzug in die Kirche
- – Begrüßung der Gemeinde & Eröffnung
- – Kyrie / Gloria: Die Gemeinde singt Kyrie-Verse bzw. ein Loblied
- – Tagesgebet: Der Pfarrer spricht ein Gebet, das zum Anlass des Tages, also zur Trauung, passt.
- – Lesungen und Gesänge zu den Lesungen: Eine der Lesungen zur Trauung ist die Lesung des Evangeliums – diese geschieht durch den Pfarrer. Eine weitere biblische oder nichtbiblische Lesung kann durch Freunde bzw. Angehörige geschehen.
- – Homilie: Der Pfarrer hält die Trauansprache / Traupredigt
- – Befragung des Brautpaares nach der Bereitschaft zur christlichen Ehe
- – Segnung der Ringe
- – Vermählung: Das ist die eigentliche Trauzeremonie mit Abnahme des Trauversprechens / Ringtausch / Trausegen / Kuss des Paares
- – Musik / Lied
- – Fürbitten + Vaterunser: Bei der Auswahl der Bitten können das Brautpaar und Trauzeugen mitwirken. Die Fürbitten werden vom Pfarrer und ggf. von Trauzeugen gelesen.
- – Schlussgebet und Danklied
- – Unterzeichnung der Trauungsdokumente: Trauzeugen und der Pfarrer unterzeichnen die offiziellen kirchenamtlichen Traudokumente.
- Schlusssegen
- – Die Hochzeitsgemeinde wird vom Pfarrer mit Segen entlassen
- Auszug des Brautpaares aus der Kirche
Darf während des Gottesdienstes fotografiert oder gefilmt werden?
Das wird in jeder Gemeinde unterschiedlich gehandhabt.
Wenn das Fotografieren während des Gottesdienstes nicht erlaubt ist, besteht in der Regel die Möglichkeit danach noch Bilder zu machen.
Wenn es erlaubt ist, wird allerdings meistens darum gebeten, dass eine einzige Person das Filmen oder Fotografieren übernimmt, um unnötige Unruhe zu vermeiden.
Darf man selbst bestimmen, wofür die Spende/Kollekte bei der Trauung verwendet wird?
Grundsätzlich ist in vielen Kirchengemeinden (evangelisch sowie katholisch) von der Gemeindeleitung festgelegt, dass der gesammelte Ertrag einem Zweck der eigenen Gemeinde zu Gute kommt.
Oftmals kann das Brautpaar aber mitbestimmen wofür genau und erhält dazu eine Liste mit möglichen kirchengemeindlichen Zwecken zur Auswahl.
In einigen Gemeinden ist es aber auch möglich ganz selbständig einen Sammlungszweck vorzuschlagen, die Gemeinde überweist dann den Geldbetrag an die angegebene Adresse.
Sprecht dies einfach vorher an und ab.
Alles geklärt?
Ich hoffe euch hat dieser Artikel die ein oder andere Frage rund um eine kirchliche Trauung beantwortet und ihr könnt euch nun in die Vorbereitung eurer Trauung stürzen.
Solltet ihr weitere Frage haben, kommentiert sie einfach direkt unter den Artikel oder kontaktiert mich direkt. Ich freue mich euch zu unterstützen!